Zech-Hochhaus: Mal hin, mal her …
Die Ratsfraktion Die Linke hält das Hin und Her um den Bau des Zech-Hochhauses für nicht nachvollziehbar. Erst hielt die Verwaltung selbst einen Bebauungsplan für unabdingbar, nun will sie offensichtlich auch auf Druck des Investors darauf verzichten. Dabei ist die Anwendung des § 34 Baugesetzbuch fraglich, da es in der Nähe weder ein vergleichbares gewerbliches Hochhaus gibt noch sich die zu überbauende Fläche einfach in die bebaute Umgebung einfügt. Durch den Verzicht auf einen B-Plan würden wichtige Maßnahmen wegfallen, die sonst zwingend vorgesehen sind, wie z.B. die formalisierte Umweltprüfung und die Bürgerbeteiligung.
Dazu die Fraktionsvorsitzende Heike Kretschmer: „Ohne diese begleitenden Maßnahmen fällt die Meinung der Bürgerinnen und Bürger unter Tisch. Auch die Notwendigkeit von Verkehrsuntersuchungen wird eingeschränkt, eine Umweltprüfung fällt weg. Das halten wir bei einem solchen Vorhaben im dicht besiedelten Raum für fatal. Außerdem hat der Rat der Stadt Essen erst Anfang des Jahres ein Hochhausentwicklungskonzept verabschiedet. Darin wurde festgelegt, dass für neue Hochhäuser ein Wettbewerbsverfahren durchzuführen sei. Dazu würde auch eine umfangreichere Bürgerbeteiligung für das Zech-Hochhaus gehören, als bisher passiertist. Stattdessen wird wieder einmal eine an den Interessen eines Investors ausgerichtete Planungspolitik durchgeführt und das ausgerechnet an so einer stadtbildprägenden Lage vor der Grugahalle.“
Hinzu kommt, dass die Klimaanalyse des RVR für Rüttenscheid ausdrücklich zu der Aussage geführt hat, dass der Stadtteil nicht weiter verdichtet werden sollte. Trotzdem werden gleich zwei weitere Großvorhaben in Rüttenscheid geplant, das Zech Hochhaus und die Bebauung des Messeparkplatzes P2.
Wolfgang Freye, für Die Linke im Planungsausschuss: „Beide Projekte sind praktisch benachbart. Deshalb müssen beide Projekte in seinen Auswirkungen zusammen betrachtet werden. Insofern wäre eigentlich die Aufstellung eines Gesamtplanes für dieses Gebiet am zielführendsten. Wir werden noch einmal prüfen, ob das nicht ein sinnvoller Antrag wäre. In jedem Fall wird ein Büro-Hochhaus zusätzlichen Verkehr und damit Lärm und Luftverschmutzung mit sich bringen. Denn die Beschäftigten der Zech-Gruppe werden in der Regel mit ihren PKWs aus den anderen Städten zur Arbeit kommen. Wir erwarten deshalb in jedem Fall von der Verwaltung, dass sie weitere Schritte zur Bürgerbeteiligung einplant."