Abriss der Villa Schinkelstraße noch mal überprüfen
Die Ratsfraktion Die Linke hält die Kritik am Abriss der Villa Schinkelstraße 38 für berechtigt. Die Stadt sollte die Rechtsstreitigkeiten zum Anlass nehmen, um die Planung noch einmal zu überprüfen, ob sich die Villa nicht doch in das Schulbauprojekt integrieren lässt. Darüber hinaus unterstützt sie ausdrücklich die Forderung nach Einrichtung eines Gestaltungsbeirates. Entsprechende Anträge hat sie schon vor etlichen Jahren im Rat gestellt.
„Das Schulbauprojekt ist dringend notwendig, das wird von uns in keiner Weise bestritten“, so Heike Kretschmer, Sprecherin der Ratsfraktion Die Linke. „Die Verzögerung des Baus durch den Rechtsstreit um den Abriss, die bestimmt ein Jahr kosten wird, hätte jedoch vielleicht vermieden werden können, wenn die Verwaltung sich im Vorfeld Gedanken um eine Integration der Villa in das Projekt gemacht hätte und frühzeitiger das Gespräch mit den Anwohner*innen gesucht hätte. Immerhin gibt es eine Erhaltungssatzung für das Moltkeviertel, die von den Anwohner*innen durchgesetzt wurde. Da hätte man mit Diskussionen rechnen können. Und immerhin sagen ja nun auch namhafte Architekten, dass sich die Villa mit etwas gutem Willen integrieren lasse.“
Auch den Hinweis von Peter Brdenk, Vorstandsmitglied des Bundes Deutscher Architekten (BDA), dass Essen keinen Gestaltungsbeirat hat, hält Die Linke für richtig. Ein entsprechender Antrag der Fraktion Die Linke wurde im Planungsausschuss vor Jahren abgelehnt. Auf der Web-Seite der Architektenkammer NRW finden sich die Satzungen bzw. Beschlussgrundlagen von 54 unabhängigen Gestaltungs- oder Architektenbeiräten in NRW. Alle Großstädte sind dabei, bis auf Essen. Ein Gestaltungsbeirat besteht in der Regel aus unabhängigen Experten, die die Wirkung von Großbauprojekten auf die Stadtentwicklung beurteilen sollen.
„Noch ist es nicht zu spät“, so Wolfgang Freye, für Die Linke im Planungsausschuss. „Die Verwaltung und der Projektentwickler sollten erneut auf die Anwohner*innen zugehen und gemeinsam Lösungen diskutieren, statt passiv den Ausgang des Rechtsstreits abzuwarten. Die Linke wird ansonsten das Thema Gestaltungsbeirat wieder aufgreifen und in den Planungsausschuss einbringen. Immer wieder gibt es in Essen Auseinandersetzungen um große Bauprojekte wie um das geplante Zech-Hochhaus, die Bebauung des Messeparkplatzes in Rüttenscheid, die Litterode oder die Schinkelstraße. Es wäre sinnvoll, im Vorfeld mehr fachliche Beurteilung vorzusehen und die Anwohner*innen besser einzubinden, statt hinterher langwierige Rechtsstreitigkeiten in Kauf zu nehmen.“