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Ehrung für Will Lammert passt zur Folkwang-Stadt

Die Ratsfraktion DIE LINKE. begrüßt die weiteren Bestrebungen des Historischen Vereins, den Eingangsbereich des Südwestfriedhofes nach dem Bildhauer Will Lammert zu benennen. Seit Jahren wird diese Entscheidung immer wieder vertagt, weil Teile der CDU seine politische Gesinnung als Kommunist in den Vordergrund stellen. Dazu die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Heike Kretschmer, für DIE LINKE im Kulturausschuss:  

„Essen macht Werbung für sich als Folkwang-Stadt, will aber einen der bedeutendsten Künstler des Folkwang-Gedankens nicht ehren, nur weil er Kommunist war? Ein Künstler, der sein Studium an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Hamburg machen konnte, auf Empfehlung des Sammlers und Gründers des Museums Folkwang Karl Ernst Osthaus und dessen Kunst unter dem Nationalsozialismus als entartet eingestuft und nicht nur in Essen vernichtet worden ist. Nachdem kürzlich eine Gedenktafel für Will Lammert auf dem Friedshofsvorplatz eingeweiht worden ist, die ich noch als Bezirksvertreterin in der BV III initiiert habe, sollte jetzt die Entscheidung über die Benennung des Platzes nicht länger vertagt werden. Besonders gefreut hat mich, dass der Historische Verein im Zusammenhang mit der Diskussion angeregt hat, mehr öffentliche Räume nach Künstlerinnen und Künstlern zu benennen. Diesen Ansatz, den Folkwang-Gedanken auch auf diese Weise stärker in der Stadt sichtbar zu machen, unterstützen wir sehr.“

Der Ehrenvorsitzende des Historischen Vereins, das CDU-Mitglied Hans Schippmann,hält Will Lammert für einen der drei bedeutendsten Künstler des vergangenen Jahrhunderts in Essen. Er gehörte in den 1920er Jahren zur Künstlerkolonie Margarethenhöhe und stand für neue und innovative Kunst im Sinne des Folkwang-Gedankens. Will Lammert wurde als unabhängiger Geist nicht nur von den Nazis verfolgt, sondern auch von der Sowjetunion in die Verbannung geschickt, weil er kein Stalinist war. Er durfte erst 1951 in die DDR ausreisen, wo er nach seinem Tod geehrt wurde. 

Die Entscheidung für die Platzbenennung wurde immer wieder vertagt. Die Bezirksvertretung III hatte dafür gestimmt, ist aber nicht zuständig. Der Hauptausschuss hat die Entscheidung in den Ältestenrat geschoben, der das Thema auch vertagte. „Morgen ist die Benennung des Platzes nach Will Lammert wieder zur Beratung auf der Tagesordnung. Ich hoffe doch sehr, dass die CDU aus ihrem ideologischen Graben steigt und die schwarz/grüne Ratsmehrheit für eine Benennung sein wird. Die Grünen haben sich bisher immer sehr dafür eingesetzt“, so die Fraktiosvorsitzende Theresa Brücker abschließend.