NRW: Kürzungen bei Kultur gefährden freie Szene

Die geplanten Kürzungen der Kulturförderung durch das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft bedrohen massiv die freie Kulturszene im Land – und konkret auch in Essen. Darauf weist der Kulturbeirat der Stadt in einem Schreiben an den Kulturausschuss hin. Heike Kretscher, Sprecherin Die Linke im Rat und Mitglied im Kulturausschuss, unterstützt diese Kritik:

„Was die Landesregierung plant, ist ein Kahlschlag an der kulturellen Basis – besonders betroffen ist die freie Szene, die das kulturelle Leben in Essen seit Jahren mit prägt. Es geht nicht nur um einzelne Projekte, sondern um Netzwerke, Produktionsorte, Festivals und Bildungsangebote, die ohne Förderung kaum überlebensfähig sind.“

NRW hatte in den letzten Jahren ein gut abgestimmtes Fördersystem aufgebaut: von der Projektförderung über Konzeptions- und Spitzenförderung bis hin zur Exzellenzförderung. Diese Struktur ermöglichte es professionellen Ensembles nachhaltig zu arbeiten. Wer sich bewährte, konnte langfristig planen – ein System, das in anderen Bundesländern als Vorbild gilt. Dazu Heike Kretschmer weiter: „Dieses System bot über 1.000 Künstler:innen in NRW stabile Arbeitsverhältnisse, internationale Netzwerke und innovative Produktionen – auch in Essen“. 

Besonders betroffen von den Kürzungen in Essen sind laut Kulturbeirat: toboso (Kinder- und Jugendtheater), polymer / dmt (Tanz) und das physical theatre netzwerk. Diese Gruppen leisten wertvolle Arbeit in der kulturellen Bildung, Nachwuchsförderung und überregionalen Vernetzung. Ihr Wegfall würde die kulturelle Vielfalt und Teilhabe in Essen stark einschränken.

Kritisch sieht Die Linke auch die Einführung verbindlicher Honoraruntergrenzen ab 2026, ohne gleichzeitige Erhöhung der Fördermittel. Das verengt den Spielraum noch mehr und gefährdet durch die erhöhten Projektkosten viele Angebote.

Die Linke im Rat fordert die Stadt Essen und Oberbürgermeister Thomas Kufen auf, sich gegen die geplanten Kürzungen zu positionieren und sich für den Erhalt der bewährten Förderstruktur einzusetzen. „Kultur ist keine Verfügungsmasse für Sparmaßnahmen. Sie ist Daseinsvorsorge und demokratischer Begegnungsraum. Wir erwarten, dass die Stadt Essen die Kulturakteur:innen der freien Szene nicht im Stich lässt“, so Heike Kretschmer abschließend.