Barrierefreier Tourismus, Mobilität, Stadtplanung und Sportstätten
Der gemeinsame Antrag der vier Fraktionen setzt auch aus unserer Sicht einen Austausch zwischen den verschiedenen Institutionen in Gang, der es Menschen mit Beeinträchtigungen ermöglichen wird, sich leichter im Stadtgebiet bewegen zu können.
Ihre Teilhabe an touristischen, kulturellen und sportlichen Angeboten sowie Freizeitaktivitäten kann dadurch verbessert werden. Bürgerinnen und Bürger mit Beeinträchtigungen werden ebenso davon profitieren wie Touristinnen und Touristen.
Mit der Erweiterung der Antragsteller gehört nun auch das wichtigste Gremium dazu, der Inklusionsbeirat der Stadt, der die Qualität der angestrebten notwendigen und sinnvollen Verbesserungen aus der Sicht der Nutzerinnen und Nutzer beurteilen kann. Bereits schon bestehende Angebote wie der AG Selbsthilfe behinderter Menschen in Essen e.V. finden nun entsprechende Beachtung.
In diesem Sinne wollen wir anregen, auch die Zusammenarbeit mit dem Landesbehindertenbeirat zu suchen, der sich unter anderem mit den Themen Mobilität, Stadtplanung und Sportstätten intensiv beschäftigt.
Begrüßenswert ist insbesondere, dass im Begründungstext auch die eindeutige Kennzeichnung von Orten und Veranstaltungen für Menschen mit verschiedenen Behinderungen auch vor Ort sichtbar werden soll. Allzu oft hört eben genau die Umsetzung der Barrierefreiheit an der Stelle des reinen Zugangs und bei der Bereitstellung behindertengerechter Toiletten auf. Das erfordert dann auch das Thema nicht nur im digitalen Bereich zu besetzen.
Die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die inklusive Öffnung von Kultureinrichtungen, Gastronomie und Sportstätten wäre eine Möglichkeit, um eine weitere Sensibilisierung für das Thema Barrierefreiheit zu erreichen.
Der große Vorteil der Wheelmap ist das Vorhandensein weiterer Daten zu den wichtigen Themen wie Einkauf, Bildung, Behörden, Gesundheit, Geld und Toiletten. Durch diese Antragstellung können die vorhandenen Daten nun nochmal gesichtet, erweitert und mit zielgerichteteren Informationen für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen unterlegt werden.
Wenn man heute bei Wheelmaps aber den Eintrag findet, dass man das Haus der Essener Geschichte nicht barrierefrei über die Haltestelle Bismarckstraße erreichen kann, dann wird eine weitere Baustelle deutlich, die im Interesse von Barrierefreiheit in unserer Stadt besteht.
Zwar steht im neuen Nahverkehrsplan als Empfehlung taktile Leitsysteme in allen U-Bahnhöfen integrieren zu wollen sowie die Anschaffung von Treppensteiger wie in Frankfurt am Main, aber die Umsetzung hat noch nicht den erforderlichen gewünschten Ausbaustand erreicht. Obwohl bis zum 1. Oktober 2022 für die Nutzung des Nahverkehrs die Haltestellen komplett barrierefrei sein müssten, sind erst 25 von 100 Straßenbahnhaltestellen sowie 85 Prozent der U-Bahnhöfe entsprechend ausgebaut. Da ist noch viel Luft nach oben. Andere Städte wie Bochum und Gelsenkirchen, die schon viel früher konsequent den Straßenumbau mit dem Haltestellenumbau verknüpft haben, sind da schon weiter. Immerhin verfügt die Zäpp App der Ruhrbahn jetzt über eine Information zu Aufzug- und Fahrtreppenstörungen, obwohl es natürlich viel besser wäre, die Rolltreppen und Aufzüge würden funktionieren.
Gerade auch für behinderte Menschen ist die Fußläufigkeit wichtig. In Essen wurde bereits ein sog. „Fußverkehr-Checks“ durchgeführt, der vom Land NRW finanziert worden ist. Daran haben sich auch Menschen mit Einschränkungen beteiligt. Die Ergebnisse sollen laut der Initiative „Fuß e.V“ seit letzten Februar vorliegen und sind noch nicht veröffentlicht worden. Vielleicht kann die Verwaltung an dieser Stelle etwas nachhelfen.
Im nächsten Schritt wäre es sinnvoll, den Plan über die ganze Stadt und nicht nur über die Innenstadt und die sogenannten Unterzentren auszurollen, um weitere kulturelle Einrichtungen, Denkmäler und Orte der Freizeitgestaltung einbinden zu können.
In der Erwartung, dass die eine oder andere Anregung zur Umsetzung des Antrages Gehör findet, stimmen wir dem Antrag zu.