Bebauungsplan Nummer 04/15 "Icktener Straße

RedenStädtebau und Wohnen

Viel Verwaltungsaufwand - wenig Ertrag für den Wohnungsbau - massive Eingriffe in eine Grünfläche! Das ist unser Fazit aus dem nunmehr seit dem Dezember 2013, also seit fast neun Jahren, dauerndem Planungsverfahren für die Bebauung des ehemaligen Tennisplatzes an der Icktener Straße. Viele Jahre hat sich die notorisch unterbesetzte Planungsverwaltung an dem Bebauungsplan abgearbeitet, auch weil eigens dafür diese Fläche als Landschaftsschutzgebiet im Regionalen Flächennutzungsplan entwidmet werden musste. Wir vermuten, dass diese Arbeitszeit zielführender hätte eingesetzt werden können, z.B. für eine systematische Erfassung und Mobilisierung von leer  stehenden Wohnungen und ungenutzten oder untergenutzten Flächen mit  Baurecht oder der Baulandsuche für den Bau von Kitas und Schulen.

Dabei wären bestimmt mehr für die Entwicklung des Wohnungsbaus bzw. anderer notwendigen Baumaßnahmen herausgekommen als die 25 - 30 Wohnungen, die demnächst vielleicht an der Icktener Straße entstehen sollen. Auch die mageren sieben bis neun öffentlich geförderten Wohnungen, die vielleicht dort entstehen sollen, wiegen die Nachteile nicht auf. Vielleicht, denn es ist noch gar nicht klar, ob sie überhaupt entstehen, denn bisher ist noch kein Investor bekannt, der für eine Bebauung bereitsteht

Unter den gegebenen Umständen ist es auch mehr als fraglich, ob sich überhaupt ein Investor findet, der den Aufwand nicht scheut, die alten Gebäude des Tennisplatzes abzureißen, neue Versorgungsleitungen und eine neue Kanalisation zu errichten, den Neubau in aufwändiger Hanglage zu erstellen und das auch noch vor dem Hintergrund der massiv steigenden Baukosten und Zinsen.

Gegen die Umwidmung der Fläche als Landschaftsschutzgebiet hat sich aus guten Gründen auch die Untere Landschaftschutzbehörde ausgesprochen, wie auch die Grünen als sie noch nicht in einer Gestaltungskoalition mit der CDU waren. Denn das Icktener Bachtal ist Teil des neu angelegten Kettwiger Panoramasteigs und aus dem ehemaligen Tennisplatz ist mittlerweile ein Wald geworden. Die Gründe, gegen die Bebauung und Versiegelung des ehemaligen Landschaftsschutzgebietes zu sein, haben mit der Verschärfung des Klimawandels noch zugenommen.  Seit 2018 haben wir vier Dürresommer mit großer Hitze erlebt. Die wild bewaldete und begrünte Fläche an der Icktener Straße sollte als Wasserspeicher und zur Kühlung der Umgebung erhalten und aufgewertet werden.  Ungemach droht aber auch von einer andere Seite des Klimawandels. So macht die Interessensgemeinschaft Ickten darauf aufmerksam, dass sowohl aus dem NRW Geoportal als auch aus dem Geoportal Essen hervorgeht, dass es sich bei dem Gelände des ehemaligen Tennisplatzes um ein Überschwemmungsgebiet handelt – ein Gebiet mit signifikantem Hochwasserrisiko.

Den geplante Neubau in aufwändiger Hanglage unter dem Gesichtspunkt der bestehenden Hochwassergefahr und der massiven Eingriffe in das Grün lehnen wir ab und stimmen gegen die Verwaltungsvorlage.