Bewerbung Olympia und Paralympics
Olympia kann ein bedeutender Impulsgeber sein – für Stadtentwicklung, Verkehr, Sport und das gesellschaftliche Miteinander. Es kann ein Katalysator sein – für den Breitensport wie auch für den Spitzensport.
Das zeigt das Beispiel Paris, wo Olympia allerdings auch nur durch die massive finanzielle Unterstützung des Staates und einer zentralistischen Planung zustande gekommen ist.
Die heute zur Abstimmung stehende Zustimmungserklärung bedeutet eine Weichenstellung für Olympia an Rhein und Ruhr – doch dafür sind aus unserer Sicht noch zu viele Fragen offen.
Im Spiegel vorletzte Woche (26.3.) stand der Artikel :
„Das Projekt einer deutschen Olympia-Bewerbung wird immer chaotischer.“ Seit 2022 verschiebt der der DOSB die Entscheidung, ob man überhaupt ins Rennen gehen will und dann mit welcher Region bzw. Stadt. Im Schweinsgalopp müssen sich die Kommunen bis zum 31. Mai entscheiden.
Der Spiegel zitiert einen Sportfunktionär: „Wir sind extrem irritiert über diesen neuen Fahrplan“ und „Der Verfahrensprozess lässt nur Fragen offen.“
Bei uns auch. Es fehlen uns klare Informationen zu den Empfehlungen des Deutschen Olympischen Sportbunds, auf die sich das Vorhaben stützt, und zur konkreten Verknüpfung mit dem Label „Nachhaltigkeit“, insbesondere im Vergleich zu den Spielen in Paris.
Welche nachhaltigen Effekte können in der Region – jenseits der RRX-Verbindung entstehen– und wie soll der erhebliche Sanierungs- und Investitionsbedarf bspw. bei den Sportstätten dafür gedeckt werden?
Selbst für die FISU an Rhein und Ruhr konnten nicht die benötigten Mittel zur Sanierung der Schwimmhalle in Duisburg zur Verfügung gestellt werden, so dass Wasserspringen und Schwimmen nun in Berlin ausgetragen werden.
Schließlich bleibt offen, welche Teile des ursprünglichen Mronz-Konzepts noch gelten und warum bislang keine konkreten Zahlen zu Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung vorliegen.
Auch ist unklar, was Olympia für die Förderung des Breitensports in unserer Stadt tatsächlich bedeutet könnte. Vielleicht gibt der Sportentwicklungsplan darauf Antworten. Aber die Anmerkung- und das sehen wir so wie die Verwaltung, dass der Breiten- und Spitzensport essenziell für eine Bewerbung sein sollten- macht noch nicht deutlich was wir in dem Bereich tun wollen und wie diese Kosten gestemmt werden sollen.
Es braucht eine klarere Zielsetzung und nachvollziehbare Schritte – zur Förderung von Sportstätten, zur Stärkung von Teilhabe und Bewegung in der Bevölkerung, zur Gesundheitsförderung. Selbst wenn wir uns erst am Anfang des Bewerbungsverfahrens befinden.
Wenn Olympia an Rhein und Ruhr, dann unter Durchführung eines gleichlautenden Bürgerentscheids in allen beteiligten NRW-Kommunen. Selbst in der Verwaltungsvorlage der Stadt Köln wird die Bürgerbeteiligung im Beschlusstext erwähnt und durch einen Antrag geschärft. Bei uns wird diese nur im Sachtext erwähnt.
Im Dezember sollen laut Ankündigung die Konzepte vom DOSB an die Länder übergeben werden. Die Frage ist: Wird es dann endlich transparenter? Und wie genau sollen Kommunen und Öffentlichkeit bis dahin eingebunden werden?
Schon mit der Diskussion der ersten Bewerbung haben wir die Frage gestellt, wie man - 100 Jahre nach Hitlers Spielen in Berlin - sich für die Olympischen Spiele 2036 bewerben will und wie damit umgegangen werden soll, dass Hitler die Spiele damals nur zu Propagandazwecken missbraucht hat. Für uns ein Unterfangen, was eher eine Steilvorlage für die AfD und für alle aufmarschierenden Nazis in Europa sein kann. Aus unserer Sicht kann und muss die Aufarbeitung anders aussehen.
Wir lehnen die Verwaltungsvorlage ab.