Gesundheitsversorgung Essener Norden
Wie wir alle wissen, stellt das geplante Neubauvorhaben „Gesundheitszentrum St. Vincenz“ – betrieben durch die neue Trägergesellschaft – keinen gleichwertigen Ersatz für ein vollwertiges Krankenhaus im Essener Norden dar, nachdem sich Contilia schmählich und überraschend – den Marktgesetzen folgend – zurückgezogen hat.
Wenn wir jedoch die geplanten drei zentralen Säulen – die stationäre allgemeinmedizinische Versorgung, das ambulante Operieren sowie die Vermietung von Flächen an niedergelassene Ärztinnen und Ärzte – erfolgreich realisieren wollen, braucht es mehr als ein Bekenntnis zur Idee. Es erfordert auch unsere Zustimmung zu den Gesamtinvestitionen in Höhe von 68 Millionen Euro.
Für uns ist dieser Beschluss notwendig, um unserem gemeinsamen Anliegen ein alternatives, tragfähiges medizinisches Angebot zu sichern und dessen Umsetzung voranzutreiben.
Wenn Patient:innen, Pflegedienste, Ärztinnen und Ärzte sowie weitere Akteure – einschließlich der Krankenkassen – die Vorteile dieser Einrichtung erkennen und annehmen, trägt das nicht nur zur Entlastung der umliegenden Krankenhäuser und Rettungsdienste bei. Es stärkt zugleich die wohnortnahe Versorgung und erhöht die Zufriedenheit in den betroffenen Stadtteilen.
Eine nachhaltige Steigerung der Fallzahlen und die kommunale Absicherung der dafür notwendigen Investitionen sehen wir auch als Signal an die Landesregierung: Sie muss sich über den Förderzeitraum hinaus an der weiteren Sicherung stationärer Angebote beteiligen, damit diese Struktur langfristig bestehen bleibt.
Das bedeutet aus unserer Sicht auch, dass das Land an den im Krankenhausplan verankerten Betten festhält – denn gerade diese Säule ist es, die helfen kann, medizinische und pflegerische Ressourcen gezielter einzusetzen und vermeidbare Krankenhausaufenthalte zu reduzieren.
Weil die Stadt Essen Minderheitsgesellschafterin mit Sperrminorität ist, ergibt sich daraus nicht nur ein Mitspracherecht bei allen wesentlichen Entscheidungen, sondern auch die Verantwortung, diesen Einfluss aktiv zu nutzen. So kann verhindert werden, dass – wie im Fall Contilia – Entscheidungen über die Köpfe der Stadt hinweg getroffen werden.
Wir gehen davon aus, dass die Verwaltung den Rat über alle weiteren Schritte im Zusammenhang mit den Bauplänen und der Entwicklung der beiden anderen Säulen regelmäßig informiert. Unser Ziel bleibt, das 3-Säulen-Modell am Standort Stoppenberg über den Allbau so rasch wie möglich vollständig an den Start zu bringen und Planungssicherheit zu schaffen..
Wir stimmen der Vorlage zu, ebenso nachher auch der im nichtöffentlichen Teil der Sitzung für den Erwerb des ehemaligen Marienhospitals durch die Stadt.
Auch damit wird zwar keine neues Krankenhaus in städtischer Hand entstehen - wie wir es gefordert haben - aber durch das geplante Kindergesundheitszentrum, der Einrichtung von Allgemein- und Facharztpraxen und Präventions- und Beratungsangeboten wird sich wieder die Gesundheitsversorgung im Essener Norden verbessern.
Vielen Dank!