Grugabad

Als wir am 16. Juni letzten Jahres „60 Jahre Grugabad“ feierten, waren es die eingereichten Geschichten, was man mit dem Grugabad verbindet, die für Lacher und Schmunzeln sorgten. Für mich haben diese Anekdoten noch einmal deutlich gemacht, welche Bedeutung das Bad bis heute für verschiedene Generationen hat – und wie die Pläne und Ideen des Architekten Gerd Lichtenhahn auch heute noch angenommen werden und funktionieren. Sie sind so einzigartig, dass daraus sogar die Kunstreihe „Kunstbaden“ hervorging – ein Format, das Kultur- und Kunstgenuss, Badespaß und das Entdecken des Ortes miteinander verband.

Fünf Jahre hat es gedauert, bis der Stadtrat das Bad unter Denkmalschutz gestellt hat. Dabei wurde eines deutlich: Essen hat mit dem Grugabad eine einmalige Badelandschaft, deren Erhalt sich unbedingt lohnt. Damit hat der Stadtrat gemeinsam mit der Verwaltung das Versprechen abgegeben: die architektonischen und funktionalen Qualitäten des Bades zu bewahren und die Nutzungsvielfalt dieses einst modernsten Freibads seiner Zeit zu erhalten.

Die großzügige Gestaltung, die weitläufigen und multifunktionalen Freiflächen ermöglichen es bis heute Menschen verschiedenster Altersgruppen, das Grugabad für Freizeit, Badespaß, Erholung, Gesundheitsvorsorge und Begegnung zu nutzen.

Weil wir als Linke genau dazu stehen, sehen wir auch keinerlei Grund, der Forderung der AfD nach Aufhebung des Denkmalschutzes zuzustimmen. Dieses Ansinnen weisen wir entschieden zurück!

Man würde ignorieren, dass das Bad von Anfang an als Ort für die Allgemeinheit konzipiert wurde: ein Ort, an dem alle – mit Kind und Kegel – in den Sommermonaten baden können, Schwimmen lernen können, die Becken für den Breitensport und sogar für den Leistungssport nutzen können.

Wir wollen genau das Gegenteil: die Einmaligkeit des Grugabades als Teil der Essener Bäderlandschaft erhalten – und gleichzeitig verbessern. Die Ideen und Anregungen aus der Bürgerbeteiligung sollen dabei weiter eine tragende Rolle spielen.

Genau darauf fußen die aktuellen Planungsüberlegungen, die mit dem heutigen Baubeschluss nun Fahrt aufnehmen und endlich in die Umsetzung gehen können.

Mit dem vorliegenden Beschluss wird zuallererst das Wichtigste angegangen – die Sanierung des Bades. Das war und ist auch den vielen engagierten Menschen im Beteiligungsprozess das zentrale Anliegen gewesen.

In diesem Zusammenhang danken wir vor allem den Freund:innen des Grugabads, die mit viel Einsatz, Kreativität und Ausdauer immer wieder für genau dieses Ziel gekämpft haben.

Wir erwarten – wie auch in der Vorlage beschrieben –, dass der Sicherheitsaufschlag von 30 Prozent auskömmlich ist und dass alle Schritte unternommen werden, um die Kostenprognose einzuhalten. 

Dass die nun benötigten Mittel auch damit zu tun haben, dass über Jahre zu wenig in den Erhalt gesteckt wurde, ist unbestritten. Man hat auf Verschleiß gefahren, nach dem Motto: „Es geht schon noch ein Jahr.“ Zum Glück ist diese Haltung jetzt vorbei.

Hoffentlich gehören damit auch Schlagzeilen wie diese bald der Vergangenheit an: „Aufgrund des Ausmaßes der Schäden kann das Nichtschwimmerbecken am 1. Mai 2025 nicht genutzt werden.“ Es bleibt zu hoffen, dass – wie angekündigt – zum Start der Sommerferien alles wieder funktioniert. Denn viele Familien verbringen ihren Sommer auf „Balkonien“ – da gehören ein Ausflug in die Gruga und ein Besuch im Grugabad einfach dazu und es auch bald eine Lösung für den Wegfall der Schließzeiten von 10-14 Uhr gefunden wird .

Insofern halten wir es auch für sinnvoll, einen Arbeitskreis einzurichten – auch wenn dieser den regelmäßigen Bericht und Austausch im Fachausschuss, an dem alle Fraktionen und Gruppen beteiligt sind, nicht ersetzen sollte.