(Post)-Corona-Strategie

RedenArbeit und SozialesCoronaJugend & Schule

„Wie gut Kinder und Jugendliche die pandemiebedingten Herausforderungen meistern, darf weder von ihren persönlichen Ressourcen noch davon abhängen, ob das private Umfeld das erforderliche Maß an Stabilität und Unterstützung bereitstellen kann. Der Deutsche Ethikrat hat dazu in seiner Ad-hoc-Empfehlung vom 28. November 2022 festgehalten: „Mit Blick auf die gesellschaftliche Verantwortung für im Verlauf der Pandemie eingetretene Schäden darf die individuelle Resilienz kein Maßstab sein: Belastungen müssen gemeinschaftlich kompensiert werden, wenn sie infolge von Maßnahmen eingetreten sind, über die politisch entschieden wurde“.

Die in der Pandemie geleistete Solidarität junger Menschen mit älteren Generationen verdient mehr als Dank und Anerkennung. Wenn Solidarität und Generationengerechtigkeit nicht nur in eine Richtung gehen sollen, dann fordern sie auf__zu einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung, um ein gesundes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen__und um zu verhindern, dass sich psychische und körperliche Belastungen und Erkrankungen manifestieren__und damit die Bildungs- und Teilhabechancen eines Teils der jungen Generation dauerhaft beeinträchtigt werden.“

So steht es im Abschlussbericht einer interministeriellen Arbeitsgruppe__Gesundheitliche Auswirken auf Kinder und Jugendliche durch Corona.“, die sich auf verschiedene Studien bezieht.

Gerade auch weil jedes dritte Kind in Essen von Sozialleistungen lebt, ist es ein Problem, dass die Weiterführung der Fördersäulen der Post-Corona-Strategie „Frühe Hilfen“, „Angebote Sozialer Arbeit an Schulen und Jugendsozialarbeit“ sowie „Ferienfreizeiten und außerschulische Angebote“ durch den Bund zum 31.12.2022 eingestellt worden ist. Denn Kinder und Jugendliche aus ärmeren Haushalten waren besonders von den harten Einschränkungen der Corona-Pandemie betroffen und brauchen weiter jede Unterstützung. Besonders die außerschulischen Partizipationsangebote spielen für Kinder und Jugendliche eine wichtige Rolle. Mit diesen Maßnahmen wurden laut Verwaltung positive Gegenerfahrungen zu den einschränkenden Momenten in der Pandemie und wichtige Entlastungsmomente geschaffen. Auch wenn die Pandemie mittlerweile vorbei ist, sind die psychologischen und sonstigen Spätfolgen gerade bei Kindern aus armen Haushalten oft noch sehr groß.

Wenn wir also die Folgen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche,__die von der Verwaltung ja zum Teil auch in der Vorlage genannt werden,__ ernst nehmen wollen, müssen wir dafür Sorge tragen, dass notwendige Förderprojekte, die zuvor anderweitig finanziert wurden, weitergeführt werden.

Da trotz umfangreicher Bemühungen seitens der Verwaltung keine weitere Förderung angedacht ist, haben wir als LINKE einen Antrag eingebracht, dass die Stadt Essen die in der Fördersäule III genannten Ferienfreizeiten und außerschulischen Angebote aus eigenen Mitteln fortführen soll. Unserer Einschätzung nach ist hier eine schnelle Entscheidung notwendig, da das Jahr bereits fortgeschritten ist. Aus diesem Grund kann auch die Hälfte des ursprünglichen Gesamtfördervolumens von knapp 900.000 Euro ausreichen. Die Finanzierung der Maßnahme soll dabei aus dem Haushaltsüberschuss für das Jahr 2023 in Höhe von 1,78 Mio. Euro erfolgen. Um den Trägern einen einfachen Zugang zu ermöglichen, sollten die Förderrichtlinien zur Verausgabung der Mittel analog zum bisherigen Programm benannt werden.

Wir bitten darum, unserem Antrag zu folgen, auch wenn wir es leider versäumt haben, diesen bereits zu den Fachausschüssen zu beantragen. Aber Ideen halten sich nicht immer an Termine.

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