Sachstand Integrierte Kommunale Wärmeplanung
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörende,
es ist gut, dass die kommunale Wärmeplanung in Essen voran kommt und wir uns einer umsetzungsreifen Planung nähern. Es ist jetzt schon ersichtlich, welche Planungsansätze hier für welche Bezirke und Stadtteile weiter verfolgt werden können. Der aktuell hohe Anteil der Wärmeversorgung durch Erdgas wird nichtsdestotrotz eine Herausforderung für die Umsetzung der Wärmewende in der Stadt Essen darstellen. Ein großer Teil dieser Gasheizungen (ca. 49% im Zielszenario) soll durch Heizungs- und Klimaanlagen wie eben Wärmepumpen ersetzt werden, die mit Strom betrieben werden.
Der individuelle Investitionsaufwand ist hierbei im Vergleich zum Anschluss an ein Wärmenetz immer noch recht hoch, selbst wenn die Umstellung auf eine Wärmepumpe durch die KfW mit Fördersätzen zwischen 30 und 70 Prozent gefördert wird. Die Förderung der KfW auch hier in Essen zu bewerben ist sicherlich sinnvoll, um die Wärmewende voranzubringen und den Gegnern der Transformation den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Neben den selbst bewohnten Eigentumsimmobilien werden auch die Mieterinnen und Mieter von so einer Umstellung betroffen sein. Deshalb ist es uns wichtig, dass im weiteren Verlauf der Erarbeitung auch die Auswirkungen auf die Bezahlbarkeit von Wärme und Energie mit betrachtet werden.
Wie kann die Stadt Essen die Mieterinnen und Mieter bei der Integrierten Wärmeplanung mit einbeziehen? Was könnte man hierzu für Informationen oder Projekte einbringen und anstoßen, die sich mit dem Thema über das individuelle Energiesparen hinaus auseinandersetzen, zum Beispiel über das bereits bestehende Klimaportal der Stadt? Sinnvoll wären hier Prognosen zu Stromverbräuchen und der Entwicklung der Strompreise, wenn die Hälfte der Essenerinnen und Essener ihre Immobilien mit Strom beheizen.
Ohne die Mitnahme möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger und einer Erläuterungen wie die Umsetzung erfolgt und welche finanziellen Belastungen möglicherweise auf sie zukommen, wird es schwierig, bestehende Vorurteile über diesen notwendigen Schritt abbauen zu können.
Die Rubrik der städtischen Internetseite zur Wärmeplanung bietet solche ersten Hinweise. Sie stellt eine Beratungsstelle für Eigentümerinnen und Eigentümer in Aussicht, die dringend benötigt wird. Eine solche Beratungsmöglichkeit über Themen abseits des Energiesparens sollte es auch für Mieterinnen und Mieter geben, beispielsweise in Zusammenarbeit mit den Mieterverbänden dieser Stadt oder den Bürgerzentren. Eine Verlinkung auf die Seite des Klimaportals wäre sicherlich hilfreich.
Nicht zuletzt stellt sich auch die Frage der Beschaffung klimaneutraler Heizungsanlagen. Ein Baustein hierbei könnte sein, die mit frischem Personal ausgestattete Essener Wirtschatsförderungsgesellschaft zu Rate zu ziehen. Die bei der EWG angelegten Projekte, Stichwort „Projekt Klima.Profit“ und „Gewerbegebietsmanagement für Klimaschutz“, könnten dazu dienen, gezielt solche Unternehmen anzusiedeln, die Lösungen für klimaneutrale Heizsysteme anbieten. Gleichzeitig bietet sich die Fortführung der Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft an, um die regionalen Handwerksbetriebe auf den Einbau von klimaneutralen Heizsystemen vorzubereiten.
Wir hoffen, dass der Gesetzgeber in Düsseldorf zügig das für die Kommunen notwendige Landesgesetz verabschiedet. Denn vor allem brauchen die Menschen Planungssicherheit und klare Aussagen darüber, worauf sie sich in den kommenden Jahren einstellen müssen und woher sie Unterstützung bekommen.