Studieninstitut Kommunale Verwaltung

Offensichtlich wollten sie sich mit dem Verweis auf die 13 Vorlagen in der Begründung zu dieser Thematik, beginnend im Jahr 2017, noch einmal selbst vergewissern, was auf diesem Gebiet in der Stadt Essen alles gemacht worden ist. Warum das Studieninstitut für kommunale Verwaltung Essen und die Übungsfirma „InOffice Stadt Essen“ Modelle sind, die seit mehr als fünf Jahren grundsätzlich dazu dienen, die von Ihnen benannten langfristigen Personalbedarfe zu sichern und bedarfsgerechte Personalentwicklung zu ermöglichen.

In dem neuen Personal- und Organisationsbericht für die Jahre 2021 und 2022, der nach der Erstellung ihres Antrages veröffentlicht worden ist, sind viele Leistungspotentiale bereits skizziert. 

So haben Auszubildende und Studierende im InOffice Modell insgesamt 13 verschiedene Fachbereiche in 41 unterschiedlichen Aufgabenfeldern unterstützen können. Das Modell ist so erfolgreich und nachahmenswert, dass Städte wie Frankfurt am Main oder Kassel sich beraten lassen.

Das Arbeiten im Echtbetrieb der Stadtverwaltung, die Umsetzung verschiedener Tätigkeiten aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen stärkt das Verantwortungs- und Leistungsbewusstsein der Auszubildenden und Studierenden, schult deren Blick für die Vielfalt der kommunalen Aufgaben- und Verantwortungsbereiche. Es ist für uns allerdings fraglich, ob es dem Ausbildungsziel entspricht, dass sie bereits während der Ausbildung zur temporären Entlastung von Mitarbeitenden genutzt werden.

Zum Leistungsportfolio des Studieninstitutes für kommunale Verwaltung Essen gehören zwölf verschiedene interne Personalentwicklungsformate Felder, in denen aus Sicht der Verwaltung Bedarf in Sachen Personalentwicklung besteht und deren Ausbau bereits jetzt an den Erfordernissen einer modernen Verwaltung erfolgt. 

Richtigerweise gilt es Kapazitäten und Herausforderungen in den beiden Einrichtungen frühzeitig weiter aufeinander abzustimmen und in der Personalentwicklungsbedarfsplanung zu berücksichtigen.

Dass die Personalvakanzen sich aber immer weiter zugespitzt haben hat auch etwas damit zu tun, dass die Mehrheiten hier in der Stadt über lange Jahre eine Politik der 1000 Stellenstreichung durchzogen, die wir stets kritisiert haben. Wohlwissend, dass sich das perspektivisch später rächen wird.

Und wir sollten ehrlich sein, bereits heute

  • kann das Institut nicht alle Anforderungen erfüllen. Die Zahl der sich Bewerbenden war und ist stets größer als die vorhandenen Platzkapazitäten. 89 Plätzen stehen 129 Bewerber*innen im Jahr 2022 gegenüber, 1/3 der Bewerber*innen finden keine Berücksichtigung. 
  • Gerät die Steigerung der sehr guten Ausbildungsquote von 9,1 Prozent an Grenzen.

Das bedeutet, wenn weitere Entwicklungspotenziale erschlossen werden sollen, wir als Politik für mehr Kapazitäten bei der räumlichen Situation, beim Personal u.a. sorgen müssen, sonst bleibt ihr Antrag heiße Luft. 

Zwar hat der Personalrat auf der Personalversammlung festgestellt, dass es in Sachen Personalentwicklung ein Umdenken gibt, Personal nicht nur als Kostenfaktor angesehen wird, man stärker sich den Themen Qualifizierung und Ausbildungsorganisation stellt. Aber da ist noch viel Spielraum nach oben.

Bei aller Kritik werden wir ihrem Antrag heute trotzdem zustimmen.