Turnhallensanierungsprogramm

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörende,

 

die Sanierung der Essener Turnhallen kommt leider genauso schleppend voran wie die Sanierung der Schultoiletten und entspricht daher leider dem Bild der Bildungslandschaft insgesamt. So sind von den 143 Turn- und Sporthallen erst 47 Maßnahmen bearbeitet worden, obwohl die verbliebenen fast 100 Turnhallen in vielen Bereichen einen Sanierungsbedarf aufweisen.

In Anbetracht der Tatsache, dass der Sportunterricht für viele Schülerinnen und Schüler immer wieder ausfällt und auch der Bedarf der Sportvereine bei der Hallenbelegung keine ausreichende Berücksichtigung findet, zeigt die Stadt Essen hier kein gutes Bild.

Im Vergleich zum letzten Sachstandsbericht zeigt sich sogar, dass keine weitere Turnhalle fertig saniert wurde oder zusätzlich in die laufenden Sanierungen aufgenommen wurde. Wie kann das sein? Das kann sicher nicht nur auf krankheitsbedingte Ausfälle bei den Firmen und Lieferschwierigkeiten zurückgeführt werden, wie Sie es schreiben. Stattdessen liegt der gesamte schlechte Zustand doch vor allem daran, dass die Stadt in den letzten Jahrzehnten viel zu wenig getan hat und der Sanierungsstau in vielen Bereichen so hoch ist, dass die aktuellen Ressourcen nicht ausreichen, um diesen effektiv und schnell begegnen zu können.

All die Analysen, Konzepte und Projekte, die die Stadt auf den Weg bringt, bleiben daher letztlich an der Wirklichkeit hängen. Auf dem Papier sind wir „Großstadt für Kinder“ und trotzdem stellen wir immer wieder fest, dass die motorischen Fertigkeiten der Kinder abnehmen, immer mehr Kinder und Jugendliche übergewichtig sind, die Gewalt zunimmt usw. Daher sollten wir genauso feststellen, dass die Stadt hier schlicht darin versagt, die grundlegende Infrastruktur für unsere Kinder und Jugendlichen so zu gestalten, wie sie es bedürfen.

Als Linke mahnen wir dazu, mehr Geld in die Hand zu nehmen, damit die bisherigen Versäumnisse aufgeholt, ausgeglichen und am besten überkompensiert werden. Die Stadt ist hier genauso in der Pflicht wie das Land NRW und der Bund. Dass das nötige Geld da ist, sehen wir daran, wofür ihre Regierungen es ausgeben, nämlich 100 Milliarden für Krieg und Waffen. Wir denken, diese Gelder sind für Turnhallen und Schultoiletten besser eingesetzt.

 

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!