Anträge

TOP: Angemessene Beschulung von Seiteneinsteigern

Die Ratsfraktion DIE LINKE beantragt, der Schulausschuss und der Integrationsrat empfehlen, der Rat der Stadt Essen beschließt:

Die Verwaltung wird beauftragt ein Gesamtkonzept  zur Beschulung von Seiteneinsteigern, die in den nächsten Jahren aus der zweijährigen Erstförderung fallen, in die Regelklassen der weiterführenden Schulen zu erstellen.

Dazu wird die Verwaltung beauftragt:

1. Schulen, die langjährige Erfahrungen mit der Eingliederung von zugewanderten Kindern ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen haben, wie die Unesco-Schule oder die Theodor Goldschmidt Realschule, werden gebeten, ihre Erfahrungen gezielt weiterzugeben. Die Stadt organisiert in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum und in Absprache mit der Schulverwaltung und der Bezirksregierung zeitnahe Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer, in denen die Erfahrungen dieser Schulen weitergegeben werden.

2. Das Schulministerium NRW wird gebeten, ein kultursensibles Analyseverfahren zur Beurteilung der Potenziale von Seiteneinsteigern zur Verfügung zu stellen. Beispielhaft sei das Analyseverfahren des Landes Baden-Württemberg "Potenzial und Perspektive" genannt, dessen Erarbeitung von der EU und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde.

3. Das Kommunale Integrationszentrum initiiert Lehrerfortbildungen, bei denen ein Austausch über die Grundlagen der Schulformempfehlungen für Seiteneinsteiger stattfindet. Dabei sollen eine vereinheitlichte, kultursensible Potenzialanalyse und nicht vordergründige Sprachbarrieren im Mittelpunkt stehen.

4. Auf Grundlage der Potenzialanalyse der Seiteneinsteiger, dem Elternwillen und der voraussichtlichen

Nachfrage an den einzelnen Schulstandorten, wird eine Schulentwicklungsplanung für die mindestens nächsten 3 Jahre entwickelt.

Dabei sollen folgende Aspekte dargestellt werden:

  • Bedarfe an Klassenräumen sowie weiterer schulischer Infrastruktur wie Mensen, Fachräumen, Pausenhoferweiterungen usw. an den einzelnen Schulstandorten
  • Erweiterungen der OGS-Gruppen
  • Notwendige Personalstellen, insbesondere LehrerInnen und SozialarbeiterInnen
  • Mögliche Reaktivierung alter Schulstandorte bzw. Bau neuer Schulen
  • Möglichkeiten der Umwandlung von Hauptschulen in andere Schulformen
  • Zeit und Kostenplan für die Bauvorhaben

Der Rat der Stadt bekräftigt seine Auffassung, dass eine bestmögliche Bildung auch für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger der Schlüssel für Integration und gesellschaftliche Teilhabe ist. Dieser großen Herausforderung wird sich die Stadtgesellschaft weiter stellen und die Verwaltung nimmt die damit verbundenen Herausforderungen an. Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger sind wie alle Kinder ihren Potenzialen entsprechend zu beschulen. Um dies zu gewährleisten, fordert der Rat der Stadt die Landesregierung auf, die Schulen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen durch zusätzliches Personal zu unterstützen.

Begründung:

Die Beschulung von Seiteneinsteigern in die Regelklassen stellt für alle Betroffenen eine große Herausforderung dar. Dabei ist es umso wichtiger, diesen Prozess auf Grundlage einer Bedarfsanalyse ganzheitlich zu betrachten und strukturiert umzusetzen, um eine Beschulung anhand des Willens und der Fähigkeiten der Seiteneinsteiger sicherzustellen. Dies gibt sowohl den Seiteneinsteiger die Chance auf eine gelungene Integration in unsere Gesellschaft und ermöglicht auch den Schulen, die damit einhergehenden Aufgaben zu bewältigen und ihrem Bildungsauftrag in angemessener Weise nachzukommen.