Bildungsbaustellen in Essen

Die Ratsfraktion Die Linke hat in der letzten Ratssitzung Ende April eine Anfrage zu den „OGS-Ausfallzeiten“ sowie im letzten Ausschuss für Schule, Bildung und Wissenschaft Anfang Mai eine Anfrage zu „Grundschulen ohne Turnhalle“ gestellt. Denn trotz der Bemühungen der Stadtverwaltung sind die Bildungsbaustellen immer noch sehr groß. So etwa beim Rechtsanspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag für jeden Erstklässler ab 2026 und jedes Grundschulkind ab August 2029. Dazu Ratsherr Shoan Vaisi:

„Vorweg möchten wir ein Lob dafür aussprechen, dass die aktuelle Verwaltungsvorlage erstmals die nötigen Erhöhungen der Platzzahlen sowie Finanzmittel für die nächsten Jahre aufschlüsselt. So haben wir es bereits vor einem Jahr beantragt, als uns die anderen Fraktionen mitgeteilt haben, dass dies unnötig sei. Trotzdem sind die konkreten Zahlen in Anbetracht des baldigen Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz erschreckend: So lag die Betreuungsquote im Offenen Ganztag im Schuljahr 2022/23 bei gerade einmal 47 Prozent und unter Berücksichtigung der „Schule von acht bis eins“ bei ca. 58 Prozent. Hinzu kommt, dass manche OGS-Betreuungszeiten aufgrund von Krankheit oder anderen Gründen ausfallen, wodurch die wirkliche Betreuungsquote noch niedriger ausfällt. Wir haben daher eine Anfrage gestellt, diese Situation präziser und transparenter darzustellen, auch beim Umgang mit den Gebühren für die Eltern.“

Eine weitere Bildungsbaustelle liegt im Ausfall des Sportunterrichts: Denn 31 von 89 Essener Grundschulen haben keine eigene Turnhalle und nur wenige können sich eine mit einer benachbarten Schule teilen. Da es auch immer wieder Probleme mit dem Bustransfer gibt, fällt der Sportunterricht, gerade in den Mittelzeiten (3. und 4. Unterrichtsstunde), häufig aus. Shoan Vaisi weiter:

„Bewegung hat für die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern eine große Bedeutung. Deshalb kann es nicht hingenommen werden, dass der Sportunterricht aufgrund struktureller Mängel ausfällt. Gerade auch angesichts der Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen wird die Bedeutung des Sportunterrichts, insbesondere im Grundschulbereich, immer größer. Denn die motorischen Fertigkeiten der Kinder nehmen immer weiter ab.“

Die Ratsfraktion Die Linke hat deswegen in der letzten Sitzung des Schulausschusses nachgefragt, wie viele Sportstunden an welchen Schulen im letzten Schuljahr ausgefallen sind, welche Kompensationsmöglichkeiten die Stadtverwaltung den Schulen anbieten konnte und wie viele weitere Stunden durch die geplante Ausweitung des Spiel- und Bewegungsmobils sowie des FLIZmobils der cse aufgefangen werden können.

„Wir werden über die Ergebnisse informieren. Gute Bildung ist gerade in einer Stadt wichtig, in der jedes dritte Kind in Armut lebt. Sie ist ein Schlüssel für die Armutsbekämpfung und die Zukunftschancen unserer Kinder.“