Contilia: Angebot zeigt Chancen für Krankenhauserhalt

Für die Ratsfraktion DIE LINKE macht die jetzt bekannt gewordene Absicht der Beteiligungsfirma Warburg Pincus, die Contilia-Krankenhäuser im Essener Norden zu übernehmen, deutlich, dass es eine reale Chance zum Erhalt aller vier Standorte der Katholischen Kliniken Essen mit neuen Konzepten gegeben hätte. Denn so erzkapitalistische Unternehmen wie Warburg Pincus treffen ihre Investitionsentscheidungen nicht leichtfertig, da sie große Pensionsfonds verwalten und profitgetrieben sind.

„Es ist ein Skandal, dass Contilia die Überlegungen von Warburg Pincus offensichtlich noch nicht einmal geprüft hat,“ so die Fraktionsvorsitzende Gabriele Giesecke. „Für uns stellt sich die Frage, ob schlichtes Unvermögen der Geschäftsführung der Grund dafür ist, oder die Absicht, die Contilia-Krankenhäuser in den südlichen Stadtteilen aus der Konkurrenz zu nehmen und zu stärken. Ich vermute, dass Contilia ganz bewusst den Essener Norden über die sprichwörtliche ‚Klinge‘ springen lassen will. Umso wichtiger ist es für die Stadt, weiter Einfluss zu nehmen und mit den Essener Krankenhausträgern und dem Land ein am Allgemeinwohl orientiertes Gesamtkonzept zu erarbeiten, dass eine ausgewogene Verteilung der Notfall- und Krankenhauskapazitäten in ganz Essen vorsieht. Es ist gut, dass Oberbürgermeister Thomas Kufen zugesagt hat, sich für den Erhalt von Notfall- und Bettenkapazitäten im Essener Norden stark zu machen. Es zeichnet sich aber immer mehr ab, dass die Stadt selbst diese ‚Sache‘ in die Hand nehmen muss, und das sollte der Oberbürgermeister auch nicht ausschließen.“

Aus Sicht der Ratsfraktion DIE LINKE darf auch der Neubau eines Krankenhauses z.B. am Standort des Marienhospitals in Altenessen in Bauträgerschaft und mit Unterstützung der Stadt oder des Landes nicht ausgeschlossen werden. Eventuell könnte sich die Contilia dort sogar einmieten, was das Problem des schwachen Eigenkapitals der Contilia lösen würde.

„Das Gesundheitswesen darf weder am Profit orientierten Unternehmen überlassen werden, das hat die Corona-Krise sehr deutlich gemacht,“ so Gabriele Giesecke abschließend. „Auch auf die gemeinnützigen Träger ist aber nur sehr begrenzt ,Verlass’, wie man am Agieren von Contilia sehen kann. Das Ziel einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung in allen Teilen der Stadt spielt für sie keine Rolle. Natürlich ist es leichter, die Krankenhäuser auf wenige Standorte im Essener Süden zu konzentrieren. Der Entwicklung gleichwertiger Lebensverhältnisse in der Stadt hilft es aber nicht, wenn die ohnehin schon abgehängten Stadtteile weiter abgehängt werden.“