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Heroin-Ambulanz bei der „Suchthilfe Direkt“ sinnvoll

PresseGesundheit

Die Ratsfraktion DIE LINKE. spricht sich für die Einrichtung einer durch die Stadt getragenen, kommunalen Diamorphin-Ambulanz bei der Suchthilfe Essen aus, wie sie die Stadt Essen auch beantragt hat. Eine privat betriebene, große Diamorphin-Ambulanz am Essener Hauptbahnhof hält sie nicht für geeignet, die nötige Ausgabe von Diamorphin zu organisieren, ohne dabei neue Probleme zu schaffen.

Dazu die Vorsitzende der Ratsfraktion, Theresa Herzog: „Wir begrüßen es, dass bei der ,Suchthilfe Direkt‘ eine solche Ambulanz in städtischer Hand entstehen soll. Dort sind die Betroffenen in den besten Händen und in das örtliche Suchthilfenetz eingebunden. Diese Einbindung wäre mit einer großen Praxis, wie sie Dr. Plattner am Essener Hauptbahnhof errichten will, nicht möglich. Privaten geht es nicht zuletzt um den Verdienst, um Gewinn – da liegt die Befürchtung nahe, dass auf das Umfeld nicht so geachtet wird, wie das eine kommunale Einrichtung tun würde. Wir hoffen deshalb, dass die Genehmigungen der Bezirksregierung und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) möglichst schnell erfolgen.“

Die Ratsfraktion DIE LINKE. fragt sich allerdings, warum die Stadt Essen erst jetzt die Einrichtung einer Heroin-Ambulanz beantragt hat. Schließlich eröffnet der Gesetzgeber bereits seit 2009 diese Möglichkeit und es besteht ja schon länger ein Bedarf nach dieser Form der Substitution z.B. für Menschen, die kein Methadon vertragen. Wäre diesem Bedarf eher nachgegangen worden, hätte die jetzige Situation vermieden werden können.

Wolfgang Freye, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Regionalverband Ruhr (RVR) führt weiter aus: „Gerade so sensible Bereiche der Gesundheitsversorgung wie die Versorgung von Suchtkranken sollten vor allem von der öffentlichen Hand getragen werden. Da stellt sich natürlich auch die Frage, wie die auf Diamorphin angewiesenenen Menschen in kleineren Städten oder gar auf dem Land versorgt werden können, die Dr. Plattner aufwirft. Auch die KVNO weist ja zurecht auf die großen personellen, organisatorischen und wirtschaftlichen Hürden hin. Denkbar wären aus unserer Sicht regionale Lösungen über das Land oder den Landschaftsverband Rheinland (LVR), der hier auch Kooperationen zwischen den Städten organisieren könnte. Dem sollte sich die Stadt nicht verschließen.“