Auftrag zu Verhandlung zur Errichtung der Zentralbibliothek am Standort Mark 5/6

Nach dem Austausch in dem interfraktionellen Arbeitskreis zur Prüfung der möglichen neuen Standorte für die Umsetzung der Idee, die Zentralbibliothek als dritten Ort in der Stadt zu entwickeln, werden auch wir heute dem Verwaltungsvorschlag folgen.

Insbesondere deshalb, weil es uns, wie auch anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Austausch, wichtig ist, dass der Standort Rathenaustraße weiterhin als Option bestehen bleibt und nicht gänzlich gestrichen wird.

Denn neben wirtschaftlichen Aspekten und der Möglichkeit der schnellen baulichen Realisierung, sollte es möglich sein, insbesondere die Vorteile und Nachteile beider Standorte für die Umsetzung der Ideen der Bibliothek als dritter Ort klar erkennbar darstellen und abwägen zu können.

Welche Vorstellungen zur Verbesserung der Arbeit der Bibliothek im Interesse der jetzigen Nutzerinnen und Nutzer sowie der Erschließung neuer, zukünftiger Zielgruppen lassen sich an welchem Standort besser realisieren. Welche Vorteile bietet die jeweilige Immobilie für die Gestaltung des Arbeitsalltages – und der Arbeitsprozesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinter und vor der Büchertheke?

Auch Fragen der Umsetzung des Ansatzes der Bibliothek als Schaffens- und Präsentationsort von und für Künstler*innen, der Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen der Stadt und perspektivischen Möglichkeiten einer Erweiterung und Wandelbarkeit der Arbeit sollten hier eine Rolle spielen.

So wie beim Autobahnbau sollte zum Schluss ein Kosten-Nutzen-Verhältnis aus den beschriebenen Parametern der Verknüpfung von Inhalt und Funktionalität – – Umfeldgestaltung – wirtschaftlichen Aspekten – planerische und bauliche Realisierbarkeit sowie den Gewinn für die Belebung der Innenstadt entstehen.

Die Argumente zur Qualität des Standortes Mark 5/6 für eine zielgerichtetere Innenstadtbelebung im Vergleich zur Rathenaustraße gilt es aus unserer Sicht im weiteren Prozess auch nochmals genauer zu hinterfragen, schließlich unterscheiden sich beide Gebäude bezüglich der Lage und des Charakters.

Bereits jetzt ist der Bereich in der Innenstadt zu den unterschiedlichen Zeiten um den Standort Markt 5/6 stark frequentiert. Mit der ansässigen Gastronomie und den verschiedenen Events rund um den Kennedyplatz im Laufe eines Jahres bietet der Standort dem Besitzer lukrativere Vermarktungsmöglichkeiten als an anderer Stelle der Innenstadt. Diese Vorteile für die Ansiedlung neuer Läden und Mieter konnte der Vermieter scheinbar bisher nicht nutzen.

Gleichwohl ist dieser Kreuzungsbereich natürlich auch ein Vorteil für die Wahrnehmung der Bibliothek durch die Nutzerinnen und Nutzer verglichen mit der Rathenaustraße.

Der bestehende Ratsbeschluss zum Verkauf der Immobilie kann da kein Hinderungsgrund sein, wenn wir am Ende eine noch besser aufgestellte Zentralbibliothek an diesem Standort im Vergleich zu Markt 5/6 erhalten könnten.

Die weitere Verfolgung des Umbaus der Rathenaupassage bietet vielleicht auch die Chance nicht nur das neue Bibliothekskonzept an diesem Ort umsetzen zu können, sondern im Zusammenspiel mit dem Grillo-Theater eine Lösung für die Casa zu finden - ein neues Markenzeichen für die Auseinandersetzung mit Sprache, die Begegnung mit Literatur, Schauspiel, Kunst und Musik an einem zentralen Ort der Stadt zu schaffen.

Vereinfacht könnte man auch sagen, es gibt vor allem inhaltliche Leitplanken oder kritische Erfolgsfaktoren, an denen wir die endgültige Entscheidung für einen der beiden Standorte später treffen können.

Da wir erst am Anfang stehen, jetzt erst alle Mitarbeiter*innen der Bibliothek und der verschiedenen Fachbereiche in den weiteren Prozess der Abwägungen, der Gespräche mit dem Investor und den Fachverwaltungen eingebunden werden, halten wir eben den zweiten Teil der Beschlussfassung heute für wesentlich.

Dabei ist auch klar, dass es bei dem jetzt eingeleiteten Prozess auf der Grundlage erster Architekturentwürfe und der Begehung der beiden Orte leichter sein wird, die Immobilie Markt 5/6 zu betrachten und zu bewerten, weil hier der Arbeitsprozess schon ein wenig fortgeschrittener ist.

Insofern ist der beschriebene Weg der Klärung der offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Standort Markt 5/6 notwendig und richtig, um wirklich sehen zu können, ob der Standort die Nase vorn haben kann oder ob trotz der längeren möglichen Umbauzeit, dem mehr an Planer- und Architekturkapazitäten der Standort Rathenaupassage dieser in Summe nicht doch noch besser geeignet ist.