Deutschland Tour 2023 - Stadt Essen als Etappenort

Wir werden heute dem Ersetzungsantrag der SPD-Fraktion zustimmen, der nicht nur mehr Überblick und Transparenz in die Frage der Kostenplanung bringen will, sondern auch der Frage nachgeht, wie so ein Event nachhaltiger für die Sportlandschaft der Stadt sein kann.

Die im Pflichtenheft dargestellten Aufgaben eines Etappenortes zur Entwicklung und Sicherung der Strecke, der Bereitstellung von Flächen für den Zielbereich oder der vom Veranstalter geplanten Veranstaltungen bis hin zur Organisation der Übernachtungen gehören teilweise sicherlich zum Standard der Aufgaben, die die Essener Marketinggesellschaft in Zusammenarbeit mit der Verwaltung, den Hoteliers und andern bereits bei anderen großen Events geplant und umgesetzt hat.

Gemessen an der Vielfalt der Aufgaben und der Kurzfristigkeit der Umsetzung des Events ergeben sich möglicherweise auch Kostensteigerungen in einzelnen Bereichen. Deshalb halten wir es für sinnvoll, zu wissen welche konkreten Mittel zur Erfüllung der Pflichten notwendig sind und nicht nur über einen anvisierten überschlägigen Finanzrahmen von 300.000 Euro zu wissen.

Einen Monat später kann man auf der Grundlage detaillierterer Planungen von Rennstrecke, Sicherheitsbedarfen entscheiden, ob die Mittel tatsächlich auskömmlich sind.

Entscheidend ist für uns neben der Transparenz in der Finanzierbarkeit und der Umsetzbarkeit  des Radsportereignisses der Punkt 4 des Antrages, der das Thema der Nachhaltigkeit für die Essener Sportlandschaft in den Blick nimmt. Die hier ansässigen Sportvereine bieten ein breites Portfolio von Radsportaktivitäten für Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche gleichermaßen.

Mit der Einbindung des ESPO und der Aktiven, wie MSV Steele, Altenessen Cycling oder der Essener Radsportgemeinschaft 1900 besteht die Möglichkeit, gleich zu Beginn der Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Förderung des Radsports nicht nur die Ideen der Veranstalter und deren Partner in Essen zu präsentieren, sondern auch am 26. August zu zeigen, was die Stadt selbst zur Förderung des Radsports leistet und wie viele Aktive und Nachwuchstalente es hier gibt.

Schließlich hat erst vor 10 Tagen bei uns der 2. Essener Cyclocross-Cup stattgefunden, der 6. Lauf des Querfeldeinrennens des NRW Cross-Cups. Eine Radsportart, die mit dem Radsportfestival der Deutschland Tour nicht zu vergleichen ist, aber gezeigt hat, dass so ein Profirennen gleichermaßen für Profis wie für Hobbyfahrer attraktiv sein kann.

Wenn das im August gelingt, wird die Stadt Essen nicht nur Etappenort für Bürger*innen und Gäste der Stadt für ein Profirennen sein, sondern macht auch deutlich und sichtbar, wie wichtig Radsport als solches in der Stadt ist. Und vielleicht gelingt es dann für die prognostizierten 5. Mio Live-TV-Zuschauer und Zuschauerinnen solche Bilder zu produzieren, die auch den sportlichen Nachwuchs dieser Stadt und die Leistungen der Vereine in Szene setzen.

Aktionen und Bilder, die den Radsport in der Stadt nachhaltiger fördern als an einem Tag im Mittelpunkt einer Radsporttour zu stehen, jenseits der darüber hinausgehenden möglichen Effekte für den Tourismus.

Im Ausschuss für Wirtschaft und Beteiligungen haben wir es ja bereits angesprochen – Radsportförderung im Rahmen eines Events ist das eine – Radfahren im Alltag und in den Vereinen zu fördern, für mehr Sicherheit für Radfahrende jenseits abgesperrter spezieller Strecken zu sorgen , ist das andere. Wie man das ggf. auch im Rahmen eines Events machen kann, hat die Grüne Hauptstadt exemplarisch gezeigt.

Deshalb regen wir an, dass man bei der Auswertung der Veranstaltung und bei der folgenden Diskussion über eine weiteren Zusammenarbeit den Kreis der Mitwirkenden perspektivisch erweitert, wie bspw. um den ADFC oder die Klimaagentur Essen. Man sollte Überlegungen anstellen, wie man Themen rund um das Radfahren in der Stadt, wie den Ausbau des Alltagsradwegenetzes oder Aktivitäten zum Radsport in der Stadt und im Ruhrgebiet im Vorfeld der Deutschland-Tour sowie am Tag selbst in die Planungen zur Deutschland Tour darstellen und einbinden kann.

Schließlich brauchen die vielfältigen Überlegungen zur Streckenführung und zu Sicherheitskonzepten danach ja auch nicht in der Schublade verschwinden, sondern könnten für andere Radsportevents nachgenutzt werden.

REDEMANUSKRIPT