Digitalstrategie

Auch von unserer Fraktion vielen Dank an die Verwaltung für die Vorlage zur Digitalstrategie der Stadt Essen. Wir begrüßen, dass der Digitalisierungsprozess endlich Fahrt aufnimmt. Dafür gilt unser Dank auch der Personaldezernentin Frau Brandes. Da wir der Einrichtung eines Personaldezernates kritisch gegenüber standen, lassen wir uns jetzt auch gerne eines Besseren belehren.

Unser Dank gilt selbstverständlich auch Herrn Adelskamp, der ja in erster Linie für das operative Geschäft zuständig ist.

Erstaunlich ist für uns vor allem, dass die Strategie in einer verständlichen Sprache verfasst ist. Zumeist jedenfalls. Dies ist bei diesem Thema ja nicht allzu oft der Fall und wir können uns vorstellen, dass das Übersetzen des Fachwörter ins Deutsche nicht so einfach gewesen ist.

Anmerken möchten wir zwei Punkte:

Erstens

Uns allen ist bewusst, dass die Digitalisierung auch der Verwaltung immer weiter voranschreiten wird. Einmal aus der Verwaltungs- und Bürgerinnenperspektive und außerdem in den inneren Verwaltungsprozessen.

Im ersteren Fall fällt uns positiv auf, dass neben dem wachsenden Bedürfnis der Bürgerinnen, Verwaltungsangelegenheiten auch digital von zu Hause aus oder unterwegs zu erledigen, auch an diejenigen Bürgerinnen und Bürger gedacht wird, denen das schwer fällt. Ebenso wird weiterhin ernst genommen, dass es zahlreiche Einwohner:innen gibt, die lieber das direkte Gespräch suchen oder Schwierigkeiten haben sich im Verwaltungsdschungel zurecht zu finden. Auf die Möglichkeit des direkten Gespräches mit den Mitarbeiterinnen vor Ort wollen wir nicht verzichten. Dass sie das bei der Strategie bedacht haben, freut uns.

Essen ist eine Stadt mit einem hohen Migrationsanteil. Auf der einen Seite ist dies eine Bereicherung, auf der anderen Seite tauchen damit auch immer wieder Schwierigkeiten auf. Das größte Problem in dieser Beziehung ist sicher die Sprachbarriere. Uns ist klar, dass dieses Problem nur schwer oder nicht mit einer Digistrategie zu lösen ist. Aber auch diese Menschen sind digital unterwegs und werden diesen Dienst in Anspruch nehmen wollen. Auch wenn in der Digitalstrategie festgehalten ist, dass auf die Verständlichkeit von digitalen Verwaltungsvorgängen Wert gelegt wird, möchten wir noch mal betonen, dass das bei der Erstellung von Formularen etc. beachtet werden soll.

Die andere Seite sind die internen Verwaltungsprozesse. Unterstützen möchten wir die Überlegungen, wie man in diesem Prozess die gesamte Verwaltung einbeziehen und mitnehmen kann. Und ja, auch bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gibt es Angst, oder zumindest Skepsis vor solchen Prozessen. Da reicht es nicht aus zu sagen, dass das alles unbegründet ist. Für uns wird noch nicht ganz deutlich, wie dem begegnet werden soll. Ist z.B. auch an so etwas wie „Digitalisierungslotsen“ innerhalb der Verwaltung gedacht?

Zweitens

In der vorliegenden Digitalstrategie wird ausgeführt, dass bestimmte Prozesse der Fortschreibung im Zuge der Coronakrise ins Stocken geraten sind.

Was uns aber im vorliegenden Papier noch etwas fehlt, ist eine erkennbare Schwerpunktsetzung in der Digitalstrategie der Stadt Essen.

  • Welche Bereiche sollen z.B., unabhängig vom Pilotversuch im Projekt ELFE, zuerst entwickelt werden und stehen für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung?
  • Wo ist der Nutzen für Verwaltung und Bürgerinnen am Stärksten? Wie zum Beispiel bei den KfZ -Zulassungsstellen. 
  • Also kurz gesagt, gibt es einen Plan, in welche. Zeitraum einzelne Projekt umgesetzt werden und an den Start gehen sollen?

Unabhängig unserer Fragen und Anmerkungen finden wir diesen ersten, öffentlichen Aufschlag gut und werden ihm zustimmen.

REDEMANUSKRIPT