Essen. Großstadt für Kinder

Mit dem vorliegenden Antrag von CDU und Grünen soll das Ziel „Essen.Großstadt für Kinder“ analysiert und neu ausgerichtet werden. Das ist richtig, wenn man bedenkt, dass der letzte ausführliche Kinderbericht, der die Ziel- und Maßnahmeplanungen zu „Essen.Großstadt für Kinder“ benannt hat, aus dem Jahr 2008 ist.

 

Als LINKE möchten wir mit unserem Antrag anstoßen, dass bei der Bearbeitung neuer Ziel- und Maßnahmeplanungen mitgedacht wird, diese stärker mit der weiter zu entwickelnden und umzusetzenden integrierten kommunalen Präventionsstrategien zur Vermeidung der Folgen von Kinder- und Jugendarmut zu verknüpfen.

Denn ein Hauptproblem für Kinder und Jugendliche besteht darin, in Armut aufzuwachsen. Im Nordviertel und in Altendorf leben bspw. über 60% der Kinder in Armut. Insgesamt lebt hier jedes dritte Kind von Hartz-IV, womit Essen nach Gelsenkirchen laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung auf dem vorletzten Platz in ganz Deutschland rangiert. Das darf einfach nicht sein, wenn wir uns ernsthaft „Großstadt für Kinder“ nennen möchten.

Im Rahmen der Evaluierung der Ziel- und Maßnahmeplanungen soll außerdem eine differenziertere Betrachtung der bisherigen Tätigkeitsfelder und Erfolge stattfinden, die sich an den teilweise unterschiedlichen Bedarfen von Kindern und Jugendlichen in Familien mit zwei Elternteilen in einem Haushalt und bei Alleinerziehenden bemessen soll. So kann den verschiedenen Situationen von Kindern und Jugendlichen auch möglichst zielgerichtet und differenziert Rechung getragen werden.

Denn gerade alleinerziehende Familien haben es ohnehin schwer und benötigen daher eine besondere Unterstützung, die bei immer noch 1700 fehlenden Kitaplätzen in Essen nicht gegeben ist. In einer Präsentation zum Thema „Großstadt für Kinder“ nennen Sie als Meilenstein, dass der Kita-Ausbau seit 2011 eine gesamtstädtische Aufgabe höchster Priorität ist. Auch wenn die Platzanzahl gesteigert wurde, müssen wir festhalten, dass die Stadt hier genauso versagt hat wie bei den Schulplätzen.

Als LINKE ist uns zudem wichtig, dass im Zuge der geplanten Befragungen auch bedacht wird, wie eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei allen für sie wichtigen Themen gelingen kann.

Denn es sollte unserer Meinung nach das Ziel für die Stadt sein, sich - unter anderem durch eine solche Beteiligung - von einer Großstadt für Kinder in eine Großstadt mit Kindern weiterzuentwickeln. Also zu einer Stadt, die Kinder und Jugendliche nicht bloß mitdenkt, sondern mit diesen denkt und sie in ihre Belange mit einbezieht - stärker als dies bisher der Fall ist.

Dabei ist zu bedenken, welche Strukturen einer weitreichenderen finanziellen und personellen Ausstattung bedürfen, damit Kinder und Jugendliche sich auf verschiedenen Ebenen besser vernetzen und über relevante Themen austauschen können. Letztlich müssen sie die Möglichkeit bekommen, gemeinsame Positionen zu entwickeln und vorzubringen.

Insgesamt soll mit den von uns dargestellten Punkten erreicht werden, dass die Ziel- und Maßnahmeplanungen qualitativ und quantitativ ausgeweitet werden, um das langjährige Ziel „Essen.Großstadt für Kinder“ strategisch auf eine nächste Stufe zu heben, damit „ausnahmslos allen Kindern und Jugendlichen das Recht auf Chancengleichheit“ gewährt wird, wie es der VKJ in seinem Leitgedanken formuliert.

Dazu gehören vor allem eine Verknüpfung mit dem Problem Kinderarmut und eine stärkere Einbindung der Kinder und Jugendlichen selbst. Wir bitten also um Zustimmung zu unserem Antrag.

Lasst uns „Essen.Großstadt mit Kindern“ werden!

REDEMANUSKRIPT