Offene Ganztagsschule (OGS)

Den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bis zum Schuljahr 2026/2027 zu gewährleisten, bleibt - gemessen an  den offenen Baustellen Räume, Personal und offene Finanzierungsfragen - immer noch eine große Aufgabe.

Um mehr Bildungsgerechtigkeit zu erreichen, ist die Ganztagsbetreuung ein wichtiger Baustein, genau wie die schon besprochenen Kita-Plätze. Für viele Familien und gerade Alleinerziehende ist eine auskömmliche und kostenfreie Betreuung ihrer Kinder eine Chance in Arbeit und aus der Armutsfalle herauszukommen. Denn gerade Frauen mit jungen Kindern weisen vergleichsweise niedrige Erwerbsquoten auf.

Um so wichtiger ist es, dass die Verwaltung mit der Vorlage aufzeigt, wie der aktuelle Sachstand im Offenen Ganztag aussieht und den angegebenen Bedarfen der Schulen Rechung getragen werden sollen, dass aber auch die qualitative Ausweitung des OGS nicht außer Acht gelassen wird. Das begrüßen wir.

Hier kommen wir aber nicht drum herum, ebenfalls zu betonen, dass die Stadt schon mindestens einen Schritt weiter sein könnte, was die Gesamtzahl der Plätze für die Ganztagsbetreuung betrifft. Denn die Deckelung der Plätze und die reine Ermittlung der Bedarfe über Abfrage bei den Schulen hat aus unserer Sicht dazu geführt, dass im Ausbau der Plätze lange Zeit fast ein Stillstand eingetreten ist.

Essen ist - wie bereits betont - stark von Kinderarmut betroffen. Wir haben Stadtteile, in denen die Kinderarmut bei über 60% liegt. Zwei von drei Kinder, die in Armut leben - das ist keine Großstadt für Kinder! Gerade für solche Kinder, die es ohnehin schwer haben, wie bspw. Kinder mit Sprachbarrieren oder solche aus einkommensschwachen Familien, sind Betreuungsplätze unerlässlich. Ansonsten ist der Ausblick auf einen qualifizierenden Abschluss für diese Kinder schon sehr früh sehr trübe. Denn Studien belegen, dass von einem frühen Besuch der Kita insbesondere jene genannten Kinder profitieren. Qualitativ gute Bildung und Betreuung wirkt sich positiv auf  ihre Schullaufbahn, ihre berufliche Ausbildung und ihre Erwerbstätigkeit aus.

Lasst uns auf den richtigen Wegen bleiben, auf denen wir schon sind, und die nötigen weiteren Wege gehen, damit der OGS-Rechtsanspruch auch eingehalten werden kann und wir hier nicht wie beim Rechtsabspruch auf einen Kitaplatz komplett versagen.

REDEMANUSKRIPT