Ruhrbahn GmbH Bogestra

Die Vorlage zur Zusammenarbeit mit der Bogestra ist bei weitem minimalistischer und in Teilen unkonkreter als die ursprüngliche Stoßrichtung der vorgesehenen Kooperation der vier Städte. Trotzdem werden wir der Kooperationsvereinbarung zustimmen.

Denn sie ist ein kleiner Mosaikstein, die die Möglichkeit eröffnet, Verbesserungen für die Kundinnen und Kunden der Verkehrsunternehmen in allen beteiligten Städten zu erzielen.

Außerdem bieten sich finanzielle Einsparungen, die der Sicherung der bestehenden Angebote und deren Ausbau zufließen könnten, wenn dafür der politische Wille in allen vier Kommunen vorhanden ist.

Wie man so schön sagt, Übung macht den Meister. Wenn bei der jetzt zu beschließenden Kooperationsvereinbarung Effekte entstehen, die zeigen, wie gut Vernetzung von Verkehrsunternehmen im Interesse der Mitarbeitenden, der Leistungsfähigkeit des ÖPNV sowie der Kundinnen und Kunden ist, dann besteht die Chance aus kommunalen Unternehmen stärker regionale Unternehmen werden zu lassen. Dies wollen wir mit unserer Zustimmung eröffnen. Schließlich treten wir seit längeren für einen Nahverkehr der Region aus einem Guss ein.

Eine Kaskade aber – wie man einen großen gewagten Sprung in der Artistik bezeichnet – ist das in Sachen Zusammenarbeit der Verkehrsgesellschaften der vier Kommunen aber auch nicht.

Wann will man zum Beispiel welches der Themen zusammen bearbeiten?

Und welche Rolle spielen  die laufenden Prozesse dabei in Sachen Digitalisierung im  VRR, auch um Doppelstrukturen zu vermeiden?

Wie können wir es nicht nur mit vagen Beschreibungen möglicher Stoßrichtungen endlich schaffen mehr Bewegung in den ÖPNV zu bekommen?

Wie viele Jahre sollen noch ins Land gehen, bis wir hier davon reden können, dass wir im Vergleich der Metropolen einen Nahverkehr haben, der dem auch gerecht wird?

Denn in Berlin wird mehr als jeder vierte Weg, insgesamt 27 Prozent mit dem ÖPNV zurückgelegt. Dort hat der Umweltverbund, d.h. Fußverkehr, Radverkehr und ÖPNV zusammen jetzt schon einen Anteil von 74 Prozent erreicht. Ein Ziel das wir erst 2035 erreichen wollen und bei dem wir in den letzten Jahren keine Fortschritte gemacht haben.

Auch der gestern veröffentlichte ADAC-Monitor „Mobil in der Stadt 2024“ weist Essen den vierten Platz von hinten zu und die Zufriedenheit der Befragten ist weiter von 16 auf 5 gesunken. Während Dresden auf Platz eins des Monitors auf Grundlage eines Stadtratsbeschlusses beim Umweltverbund 64% erreicht und man dort das Ziel ausgegeben hat, die Verkehrsentwicklung in der Stadt vor allem nach den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen ohne eigenes Auto auszurichten, führen wir im Essener Rat im Rahmen der Leitbildgestaltung für die Innenstadt immer noch die Diskussion, wie weit wir bei der Mobilitätswende gehen wollen.

Um hier endlich einen größeren Wurf zu machen, hätten wir erwartet, dass nach dem Bekanntwerden der Absicht zur Kooperation und nach den kritischen Anmerkungen aus der Stadt Mülheim der Prozess so weitergeführt wird, dass die dort angedachten Wege für die Kooperation genauer beschrieben werden, damit endlich mal mehr Drive in die Sache kommt. Das wiederum hätte aber vermutlich vorausgesetzt, dass man nicht nur auf der Chefetage, sondern mit den Mitarbeitenden in den Unternehmen, den Betriebsräten und der Politik in den Kommunen – jenseits der Ebene der Aufsichtsräte – eine Runde mehr hätte drehen müssen, um alle Kommunen von vornherein mitzunehmen.

Bei der anstehenden Berichterstattung in den politischen Gremien nach einem Jahr halten wir es für erforderlich, dass spätestens dann die Zeitschiene und die Inhalte der Kooperation klarer benannt werden. Die bisher gemachten Fortschritte und deren Effekte für die Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV und die Mitarbeitenden in den verschiedenen Bereichen sollten hier dargestellt werden.

Denn wie bekannt, gehören Faktoren wie Pünktlichkeit, einfacher Tarif, Ausbau des Nachtangebotes, bessere Verzahnung der Angebote zu den Punkten, die den Kundinnen und Kunden wichtig sind. Punkte die sich auch in dem 11-Punkte-Programm des Oberbürgermeister teilweise wiederfinden und die unserer Ansicht nach mit der heutigen Vorlage zum Arbeitsauftrag der Ruhrbahn und der Bogestra werden.