Smart City-Strategie

Nach vier Jahren Vorarbeit durch die Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft liegt heute die Smart City-Strategie zur Beschlussfassung vor. Vielen Dank dafür für an alle Beteiligten!

Den hierfür genutzten weitreichenden Beteiligungsprozess von Stadtverwaltung, Beteiligungsgesellschaften, Bürgerinnen und Bürgern und weiteren Akteuren halten wir ebenso für zielführend, wie auch den Ansatz die bereits bestehenden strategischen Papiere der Stadt – wie die Digitalstrategie der Verwaltung – hier zu integrieren.

Wenn man sich auf den Seiten „Unsere Smart City Essen“ umsieht, dann kann man eine Vorstellung davon gewinnen, welche Projekte sich unter den sieben Handlungsfeldern gerade in Umsetzung befinden. Dabei ist das Handlungsfeld Service mit der Darstellung von 21 einzelnen Projekten von 59 am stärksten vertreten. So können die Essenerinnen und Essener, wenn sie diese Plattform kennen und nutzen, feststellen, welche Vorhaben aus der Digitalisierungsstrategie der Stadt bereits am Start sind.

Andererseits lässt sich dort auch feststellen, dass wir bei der Umsetzung der definierten Leitziele in einzelnen Feldern - wie dem Bereich Bildung oder Verkehr -nach vier Jahren Arbeit immer noch an der Startlinie stehen.

Wenn diese Strategie – neben der Darstellung des Sammelsuriums an Projekten und Akteuren – dem folgenden Anspruch gerecht werden will: „Den Menschen in den Mittelpunkt der digitalen urbanen Transformation der Stadt Essen stellen zu wollen“, dann bedarf es mittelfristig von allen Beteiligten weitere Überlegungen, wie sie dem der Anspruch „partizipativ und inklusiv“ gerecht werden können. 

Denn die Darstellung der Herausforderungen um eine „Partizipation für alle“ zu erreichen, kommt aus unserer Sicht in der Strategie noch zu kurz. Schließlich ist die Nutzung des Internets und damit die Nutzung der Angebote viel weniger als früher eine Frage des Alters. Vielmehr, so zeigen Studien, wird die Beteiligung und Nutzung des Internets beeinflusst von der Schulbildung, der beruflichen Qualifikation und der Erwerbstätigkeit. Je nach Bildungsstand werden das Internet und die digitalen Angebote unterschiedlich genutzt: entweder qualitativ und nutzbringend oder vorrangig für den Konsum. 

Damit wir dem Anliegen nach Partizipation wirklich gerecht werden können, gilt es aus unserer Sicht bei der weiteren mittelfristigen Planung stärker herauszuarbeiten:

  • Wer die Angebote nutzt und warum?
  • An welchen Stellschrauben wir drehen müssen, damit es gelingen kann, dass wirklich alle Menschen in der Stadt unabhängig von ihrem Bildungsgrad von diesen Angeboten profitieren?
  • Welche neuen Projekte wir in welchen Bereichen brauchen, um die Beteiligung aller Altersgruppe zu schaffen?
  • Welche ökonomischen Ungleichgewichte und bestehende Ausgrenzung es auszugleichen gilt, auch um demokratische Strukturen und Prozesse zu sichern?
  • Wie wir über die jeweiligen Projekte eine Nachhaltigkeit erreichen, die sich nicht nur auf einzelne Orte in der Stadt beschränken, sondern dass die positiven Erfahrungen auf andere Projekte übertragen werden?

Von dem engagierten Team im Bereich der EVV und alle anderen im Netzwerk Mitwirkenden erwarten wir im Rahmen der folgenden Berichterstattungen nicht nur eine konkretere Beantwortung der genannten Fragen, sondern vor allem eine sichtbare Weiterentwicklung im Bereich Bildung.

Die aktuellen Projekte beziehen sich vor allem auf den Bereich der schulischen Bildung. Dabei wäre es wichtig, Angebote für alle Lebensphasen niedrigschwellig und smart verfügbar zu machen. Dass wir heute hier aktuell nur auf das Angebot der Smartphone-Sprechstunde als Hilfe für die Generation 60plus verweisen können, ist viel zu wenig. Damit sind wir stehen geblieben in der Zeit als die Handys auf den Markt kamen. Wenn gleich das Angebot mit fortschreitender Technik immer mehr gebraucht werden wird.

Darüber hinaus brauchen wir eine Verlässlichkeit und Aktualität in den bestehenden Produkten, die wir unter den einzelnen Handlungsfeldern auf der Seite von SmartCity Essen darstellen und bewerben. Für die Statistik ist es vielleicht sinnvoll Aktionen, wie die Klimabäume aus 2021 als einmaliges Event darzustellen. Unter dem Ansatz der Nachhaltigkeit wäre es eher wünschenswert nachzuvollziehen, welche Effekte man bei der sensorengesteuerten Technik der Bewässerung der Stadtbäume erreichen kann.

Oder um ein anderes Beispiel aus dem Bereich Verkehr heranzuziehen: So lange die an den Haltestellen befindlichen Abfahrtsanzeigen trotz steigender Temperaturen, wie an den Haltestellen am Uniklinikum und am Landgericht eingefroren zu sein scheinen, die Fahrplanauskunft der Ruhrbahn seit mindestens drei Wochen nur eingeschränkt Haltestellen findet, bleibt der Spruch zur ZÄPP-APP „Full-Service für Bus und Bahn, für Kundinnen und Kunden der Ruhrbahn“ nur ein Werbespruch.

Da die gesamte Smarty City-Strategie ein lebendes Gebilde ist, möchten wir anregen, dass die angedachten Berichterstattung nicht nur im Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaft, Beteiligungen und Tourismus erfolgen, sondern die spezifischen Inhalte auch in den betreffenden Fachausschüssen zur Kenntnis gegeben werden.

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