Theresa Brücker: Bericht über die Befragung der syrischen Community in Essen

Vielen Dank für diesen Bericht! Die Befragung der syrischen Community liefert umfangreiche Einblicke in die Ergebnisse der kommunalen Integrationspolitik der letzten Jahre. Und die Bilanz, die man ziehen kann, ist, denke ich, durchaus positiv.

Wir sehen Offenheit für eine neue Gesellschaft, Wertschätzung von Bildung und Demokratie und Bereitschaft sich für eigene Ziele und die Gemeinschaft einzusetzen. Genauso sehen wir, dass die Anstrengungen der Stadt, Integration zu ermöglichen, gefruchtet haben. Aber das ist nicht alles, was uns der Bericht zeigt.

Er zeigt uns, in welche Richtung es weitergehen muss. Und es ist soziale Politik, wie sie im linken Parteiprogramm steht, die wir brauchen.

Das sind etwa mehr Kitaplätze und Aufklärung über Sinn und Umfang eines Betreuungsanspruch, denn häufig fehlt noch das Verständnis, dass Kindertagesstätten eben nicht reine Verwahranstalten sind, sondern auch zur frühkindlichen Bildung beitragen.

Aufklärung hierüber muss in kurdischer und in arabischer Sprache zur Verfügung stehen. Bezahlbarer Wohnraum ist ebenfalls ein wichtiges Thema für die syrische Community, aber auch darüber hinaus. Genauso braucht es sichere Bleibeperspektiven, um die Integration in den Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Auch weitere Deutschkurse und Möglichkeiten zum Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt wie Ausbildungen oder Weiterbildungen wünschen sich viele.

Traurigerweise fühlen sich viele der syrischen Menschen in Essen nicht mehr so willkommen wie noch zum Zeitpunkt ihrer Ankunft. Insbesondere die Diskriminierung in wichtigen Bereichen des Lebens ist bestürzend.

Fast die Hälfte aller Befragten hat in den letzten zwei Jahren Diskriminierung erfahren. Sowohl die Arbeits- und die Wohnungssuche als auch Behördengänge werden dadurch erschwert und behindern eine zufriedenstellende Integration. Dass es ausgerechnet Behörden sind, die hier negativ auffallen, ist schade und muss sich schnellstmöglich bessern.

Die Handlungsempfehlungen am Ende des Berichts sind speziell auf die syrische Community zugeschnitten und müssen die Grundlage jeglicher zukünftigen politischen Entscheidung darstellen.

Wir wollen gute Integration und der Grundstein ist gelegt. Ich bin sicher keiner Nähe zur CDU verdächtig, aber auch ich bin überzeugt: Wir schaffen das. Der Fahrplan liegt vor, jetzt heißt es handeln.