Zur Aufgabe der stationären Jugendhilfe-Einrichtung StepOut bei der Suchthilfe-direkt Essen

Anstatt ein bestehendes Angebot der Suchthilfe aufrecht zu halten, sollen wieder einmal Daten erhoben werden. Essen ist die Hauptstadt der Datenerhebung.

So soll die Intensivwohngruppe „Step Out“ geschlossen werden, die bis zu 12 Jugendliche und Heranwachsende im Alter von 14 bis 21 Jahren mit maximal großen Problemen betreut. Das werden wir als Linke nicht mittragen und die Vorlage daher ablehnen.

Auch wenn wir die strukturellen Herausforderungen nicht klein reden wollen, ist es für uns unverständlich, dass die spontane Auflösung als einzige Lösung dargestellt wird, obwohl es einen Vorschlag von Seiten des Betriebsrates zur Weiterführung gibt. Sie schreiben, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung bekräftigt wird. Aber warum wird in der Vorlage dann nicht ganz konkret auf die Vorschläge des Betriebsrates eingegangen?

Wie sieht es denn wirklich mit den Belangen der Mitarbeitenden von „Step Out“ aus? Und wie sollen die Belange der Klienten berücksichtigt werden, wie sie es schreiben? Die Schließung der Einrichtung ist doch komplett gegensätzlich zu den Belangen der Jugendlichen sowie der Mitarbeitenden in „Step Out“!

Wir halten es zudem für zweifelhaft, dass ein Umbau in Höhe von mehreren hunderttausend Euro notwendig wäre und nicht auch deutlich günstigere Renovierungsarbeiten ausreichen würden. Dazu würden wir gerne einmal die betreuten Jugendlichen hören, deren Stimme hier aber leider keine Beachtung findet.

Anstatt  zu argumentieren, dass in es einen geringen Belegungsanteil von Klienten aus Essen gibt, sollten Sie  darstellen, dass es üblich für solche Einrichtungen ist, dass diese in anderen Städten in Anspruch genommen werden, damit die alte, schlechte Umgebung leichter verlassen werden kann. Zudem werden die Kosten für die Klienten aus den anderen Städten doch von den jeweiligen Jugendämtern übernommen. Und seit wann sind wir gegen eine interkommunale Zusammenarbeit? Die wird doch zumindest in den Sonntagsreden immer hoch gehalten.

Anmerken möchten wir zudem, dass wir als linke Fraktion zum Haushalt 2024 beantragt haben, dass zur Sicherstellung der vorhandenen Hilfsangebote der Suchthilfe Direkt finanzielle Mittel bereitgestellt werden sollen, um insgesamt 2,25 Vollzeitstellen einstellen zu können. Denn es ist lange klar, dass die Personalausstattung bspw. in der Suchtprävention und im Tagesaufenthalt „Basis“ der Suchthilfe nicht ausreichend ist und die wichtigen Angebote im Falle von Krankheit oder Urlaub nur mit Hilfe von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen aufrechterhalten werden können. Leider wurde der Antrag von Ihnen genauso abgelehnt wie unser Antrag zum Haushalt 2022, dass die institutionelle Förderung der Suchthilfe Direkt erhöht werden soll. Dass ein so wichtiges Angebot wie „Step Out“ nun so kurzfristig geschlossen werden soll, ist uns - gerade auch in diesem Kontext - völlig unklar.

Dem Antrag von CDU/Grüne auf eine wiederkehrende Berichterstattung zum Thema „Drogen und Sucht in Essen“ werden wir zustimmen, auch wenn er im Kontext der Schließung von „Step Out“ ziemlich deplatziert wirkt.

Anregen möchten wir, dass zum Thema Sucht gerade auch die gerne vernachlässigten Bereiche „Glücksspiel- und Medikamentensucht“ neben den Volksdrogen Alkohol und Nikotin von Bedeutung sind.