Zur Integrierten kommunalen Präventionsstrategie

Wir bedanken uns bei der Verwaltung für die Erarbeitung der Integrierten kommunalen Präventionsstrategie, mit der die Teilhabechancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher verbessert werden und die Essener Präventionskette ein Dach erhalten soll. Dass der bisherige Flickenteppich an Maßnahmen als solcher benannt wird und dieser zusammengebunden sowie verstetigt werden soll, ist positiv hervorzuheben. Genauso wie der Ansatz, über die Präventionsstrategie nicht nur die Kinder und Jugendlichen zu erreichen, sondern auch deren Eltern, so dass die Folgen von Armut möglichst früh angegangen werden können. Denn Kinderarmut ist vor allem eines: Familienarmut

Hier liegt unserer Meinung nach aber auch ein Kritikpunkt an der Vorlage. Die Präventionsstrategie und die Integrierte Sozialplanung, die im Februar vom Sozialausschuss verabschiedet wurde, sollen sich sich ergänzen. In der Sozialplanung wird das Thema „finanzielle Armut“ als Hauptproblem identifiziert  - das kommt hier leider nur am Rande vor. Unserer Ansicht nach ist der beste Weg, um Folgen von Armut zu vermeiden der, dass Armut vermieden wird  - und das passiert am besten, in dem Menschen eine Arbeit haben, die gut entlohnt wird.

Bezüglich der Indikatoren zur Teilhabe möchten wir anmerken, dass die „Anteilnahme am Gymnasium“ insofern ein wichtiges Ziel und als Indikator passend ist, als dass Kinder, die aufs Gymnasium gehen, später im Schnitt in besser bezahlten Jobs arbeiten. Andererseits wird aber schon lange beklagt, dass in vielen Bereichen Auszubildende und Fachpersonal fehlen.

Zum Indikator „Elternbeiträge für Kita und OGS“ möchten wir zudem anregen, dass Eltern bzw. Familien, die bspw. knapp über dem Niveau der Befreiung liegen, nicht wie in vielen anderen Bereichen aus dem Raster fallen.

Die Erprobung des neuen Modellvorhabens zur strukturellen Einführung von Präventionsketten soll in Bergeborbeck und Bochold dazu dienen, um Erfahrungen darüber sammeln. Dass das und die weitere Ausweitung  ohne neue Ressourcen erfolgen kann,  verwundert uns auch insofern, als dass Sie selber immer wieder darstellen, wie stark am Limit das Personal in den entsprechenden Fachbereichen der Verwaltung teilweise schon arbeitet, oder auch dass Aufgaben nur am Rande übernommen werden, für die es eigene Stellen bräuchte usw.

Die hier vorliegende Präventionsstrategie ist ein Teil davon, die großen Probleme anzugehen, damit Essen tatsächlich Großstadt für Kinder werden kann. Wir werden daher trotz unserer Kritikpunkte natürlich zustimmen.